Beschluss der Landesmitgliederversammlung der Grünen Jugend Bremen vom 06.12.2020.
Die Grüne Jugend Bremen fordert Durchschnittsabschlüsse für alle, die im Jahr 2021, 2022 und allen weiteren Jahren, die von der Corona-Pandemie betroffen sein werden, einen Schulabschluss machen. Stattdessen sollen sich die Abschlussnoten aus den vorher erbrachten Leistungen zusammensetzen.
Stina Reichardt, Sprecherin der Grünen Jugend
Bremen und Schülerin des aktuellen Abiturjahrgangs erläutert: „Durch
inzwischen zwei Lockdowns innerhalb von nicht einmal 12 Monaten ist der
Präsenzunterricht einige Zeit massiv eingeschränkt oder sogar komplett
verboten gewesen. Hinzu kommt, dass es durch Quarantänephasen der
Lehrkräfte und/oder Schüler:innen ebenfalls zu Unterrichtsausfall kam.
Somit hängen die Schüler:innen im Lernstoff hinterher. Digitaler
Unterricht kann nur bedingt eine Lösung sein, da dabei die Konzentration
schneller nachlässt und 1,5 Stunden am Stück Unterricht nicht mehr so
leicht durchführbar sind. Hinzu kommt, dass sich Stoffvermittlung im
Fernunterricht schwieriger gestalten lässt, da unter anderem ein
Unterrichtsgespräch zwischen Schüler:innen und Lehrkraft oder unter den
Schüler:innen nicht so einfach zu Stande kommt wie in Präsenz.
Weiterhin
findet der Fernunterricht an verschiedenen Schulen und sogar in
verschiedenen Lerngruppen in massiv unterschiedlichem Maß statt. Dadurch
ist eine Vergleichbarkeit zwischen den Schüler:innen durch eine zentral
gestellte Abschlussprüfung unmöglich zu wahren.“
Franziska Tell, ebenfalls Sprecherin der Grünen Jugend Bremen ergänzt: „Das Internet ist oft nicht nur in den Schulen, sondern auch bei den Schüler:innen zu Hause nicht leistungsfähig genug, um eine sichere Verbindung während des Unterrichtes zu gewährleisten. Das erschwert den Distanzunterricht zusätzlich. Außerdem ist die familiäre Situation ein wichtiger Faktor für die Prüfungsvorbereitung. Oft sind keine geeigneten Rückzugsorte vorhanden, an denen für eine angemessene Zeit ungestört gelernt werden kann. Oft teilen sich Schüler:innen ein Zimmer mit Geschwistern und müssen teilweise auch auf diese aufpassen, da selbige ebenfalls zu Hause betreut werden müssen. In einigen Fällen können auch Eltern ihre Kinder nicht beim Lernen unterstützen, da sie entweder auf Geschwister aufpassen, selber arbeiten oder nicht mehr genug Kenntnisse über den zu lernenden Stoff haben. Dies könnte in anderen Zeiten durch Lerngruppen der Schüler:innen kompensiert werden, doch die müssen aus Infektionsschutzgründen wegfallen.“
Auch aus
Infektionsschutzgründen lehnt die Grüne Jugend Bremen Abschlussprüfungen
in diesem Jahr ab. Sowohl in den Prüfungen, als auch in den dafür
notwendigen Präsenzunterrichtszeiten und auf den Wegen zur Schule im
öffentlichen Nahverkehr kann ein Infektionsschutz nicht immer
gewährleistet werden. Dadurch werden Abschlussschüler:innen und ihre
Angehörigen einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt.
Durch eine
Streichung der Abschlussprüfungen werden die Schüler*innen psychisch
entlastet und sie können sich mit den Lehrkräften auf die Qualität des
Lernstoffes statt auf dessen Quantität fokussieren. So können sie sich
auch besser auf noch bestehenden Unterricht und zu schreibende Klausuren
konzentrieren und erhalten insgesamt mehr Bildung.
Deshalb fordert die Grüne Jugend Bremen Durchschnittsabschlüsse für alle Jahrgänge, die 2021, 2022 und in allen weiteren Jahren, die von der Corona-Pandemie betroffen sein werden, einen Schulabschluss machen. Vergleichbare Prüfungen sind in dieser Zeit nicht zu gewährleisten und das gesundheitliche Risiko für Schüler:innen und Lehrkräfte kann durch diesen Weg vermieden werden.