Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine (Ex-)Partnerin umzubringen.
Jeden dritten Tag gelingt es ihm.
Schon lange ist klar, Gewalt gegen FINTA* Personen sind keine individuellen
Einzelfälle, sondern strukturell in unserer Gesellschaft verankert und
normalisiert. So zeigen Zahlen des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, dass 2023 jede dritte Frau in Deutschland schon mal Opfer von
physischer und/oder sexualisierter Gewalt geworden ist. Und diese Zahlen steigen
an. Im Bereich der häuslichen Gewalt gab es etwa in Bremen im Jahr 2022 2800
Fälle von häuslicher Gewalt, und diese Zahl ist damit das dritte Jahr in Folge
gestiegen.
Um die Sicherheit von FINTA* Personen zu verbessern braucht es unter anderem
eine ausreichende Finanzierung von Hilfesystemen. Doch dies ist derzeit nicht
ausreichend der Fall.
Im Land Bremen sind wichtige Anlaufstellen wie Frauenhäuser unterfinanziert und
überlastet. Um als Betroffene einen Platz zu bekommen, muss man nicht selten als
Bremer*in mehr als 100km weit wegfahren. Auch Präventionsstellen und
Beratungsangebote sind von Unterfinanzierung betroffen. Das ist verehrend, denn
eine gute Präventionsarbeit ist wichtig, um Gewalttaten bereits in den Vorwegen
zu verhindern und mutmaßlichen Opfern traumatisierende Erlebnisse zu ersparen.
Wir fordern, dass eine ausreichende Finanzierung von Frauenhäusern,
Beratungsinstitutionen, Hilfetelefonen und Präventionsstellen im Land Bremen
dauerhaft gewährleistet bleibt und zudem an steigende Bedarfe und
Rahmenbedingungen, wie die steigende Inflation angepasst werden.
Denn als Gesellschaft tragen wir nicht nur die Verantwortung Betroffene von
Gewalt zu schützen, sondern auch Veränderungen und Maßnahmen zu entwickeln und
durchzuführen, die die Strukturen im (patriarchalen) System so verändern das
Gewalt und sexualisierte Übergriffe nicht mehr zum Alltag von FINTA*s gehören.
*FINTA* = Frauen, inter, non-binary, trans und agender-Personen